Schneckenschleim wird seit jeher zur Behandlung verschiedener Hauterkrankungen verwendet, insbesondere zur Heilung, Linderung oder Bekämpfung von Entzündungen, Reizungen, Infektionen und zur Wundheilung. Berichten zufolge wurde er auch im antiken Griechenland wegen seiner entzündungshemmenden und wundheilenden Wirkung verwendet.

In der modernen Hautpflege findet man es in immer mehr verschiedenen Hautpflegeprodukten. Der Schleim, der üblicherweise in Kosmetikprodukten verwendet wird, wird abgesondert, wenn die Schnecke gestresst oder verletzt ist. Aber auch Schneckeneier sind als Inhaltsstoff enthalten. Dieser Schleim wird abgesondert, um die Schnecke zu schützen und auftretende Verletzungen zu bekämpfen und zu heilen. Der Schneckenschleim stammt oft von einer Art namens Cryptomphalus Aspersa, auch bekannt als Gefleckte Traubenschnecke. Diese kommt in Schweden in der Natur an einigen Orten vor, die Inhaltsstoffe werden jedoch nicht in Schweden hergestellt.

Schneckenschleim besteht hauptsächlich aus Wasser (meist über 90 %) sowie verschiedenen größeren Molekülen, die dem Schleim seine Konsistenz verleihen, wie z. B. Glykosaminoglykane, Proteoglykane und Glykoproteine. Dabei handelt es sich um große Moleküle auf Zuckerbasis, die Feuchtigkeit binden. Kollagen, Elastin und Hyaluronsäure sind weitere große Moleküle, die vorhanden sein können.

Diese Substanzen sind so groß, dass sie die Hautbarriere nicht durchdringen und daher nur auf der Hautoberfläche eine feuchtigkeitsspendende und weichmachende Wirkung entfalten können. Kleinere Substanzen, deren Vorkommen bekannt ist, sind Allantoin, Glykolsäure sowie verschiedene antimikrobielle Peptide und Mineralien wie Zink, Eisen, Kupfer und Mangan. Diese Substanzen können die Hautbarriere durchdringen und dort eine Wirkung entfalten.

Es gibt wissenschaftliche Literatur, die zeigt, dass Schneckenschleim Auswirkungen auf die Haut haben könnte, aber nur wenige, wenn überhaupt, kontrollierte Studien haben eine Wirkung nach der Anwendung der Produkte auf normaler, unbeschädigter Haut gezeigt.

Die meisten wissenschaftlichen Studien zu Schneckenschleim sind sogenannte mechanistische Studien, bei denen Inhaltsstoffe von Schnecken auf verschiedene Hautpflegeeigenschaften getestet werden. Ziel ist es, die Wirkung einzelner Extrakte oder Substanzen in den Extrakten und die Wirkung in verschiedenen Modellen zu verstehen. Es gibt nur wenige Studien, die im Rahmen randomisierter klinischer Versuche am Menschen durchgeführt wurden, d. h. die Studie wurde nach einem höheren wissenschaftlichen Standard und mit Kontrollpräparaten durchgeführt.

In einer dieser Studien wurde die Wirkung von Extrakten aus Schneckenschleim und Schneckeneiern untersucht, allerdings auch zusammen mit anderen Wirkstoffen, wodurch es schwierig ist zu unterscheiden, welche Wirkung von welchem ​​Inhaltsstoff kommt und ob die Wirkung von den verwendeten Schneckenextrakten herrührt.

Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass die berichtete Wirkung von einem anderen der enthaltenen Wirkstoffe herrührt.

Es ist gut zu wissen, dass bei Schneckenschleim ein Allergierisiko besteht, das aber nicht häufig vorkommt. Da Schneckenschleim jedoch eine Mischung aus vielen Substanzen ist, besteht ein erhöhtes Risiko, dass er Hautprobleme verursacht, insbesondere wenn die Haut bereits betroffen oder empfindlich ist.

Nach eingehender Literaturrecherche scheint Schneckenschleim eine sogenannte „Story-Ingredient“ zu sein, also eine Zutat, die dem Produkt in erster Linie zugesetzt wird, um eine spannende Geschichte zu erzählen und ein Gefühl von Innovation zu vermitteln. Mechanistische Studien haben potenziell positive Effekte von Schneckenextrakt auf die Haut gezeigt, insbesondere bei geschädigter Haut. Es fehlt jedoch an Studien, die belegen, dass diese Effekte tatsächlich bei der Anwendung der Substanz in Hautpflegeprodukten auf normaler Haut eintreten.

Obwohl einige Nebenbestandteile des Schneckenschleims, wie Allantoin, organische Säuren und Mineralien, die Hautbarriere durchdringen und positive Wirkungen erzielen können, ist die Verwendung dieser isolierten Substanzen wahrscheinlich sinnvoller. Die Verwendung reiner Substanzen reduziert das Risiko von Nebenwirkungen und anderen potenziellen Problemen.

Weitere Forschung ist erforderlich, um ein klareres Bild der Wirkung von Schneckenschleim zu erhalten und zu verstehen, welche spezifischen Substanzen diese Vorteile potenziell bieten. Es ist auch wichtig zu untersuchen, ob die Verwendung des gesamten Schneckenschleims im Vergleich zur Verwendung einzelner isolierter Substanzen besondere Vorteile bietet. Daher sind umfangreichere Studien erforderlich, um festzustellen, ob Schneckenschleim tatsächlich eine wirksame Alternative zur Hautpflege darstellt und ob er einen Mehrwert gegenüber der Verwendung einiger der im Schneckenschleim enthaltenen Substanzen bietet.

Unserer Ansicht nach ist es sowohl aus hautgesundheitlicher als auch aus ökologischer Sicht besser, wissenschaftlich untersuchte und erprobte Inhaltsstoffe zu verwenden. Dann können wir auch auf Schneckenfarmen verzichten und müssen uns keine Sorgen um das Wohlergehen der Tiere machen.