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Wunderwirkstoffe in der Hautpflege? Der Hautexperte erklärt

In der ersten Folge von „Skincare Myth or Truth mit Eva Röse“ tauchen wir tief in das Thema „Miracle Ingredients“ bzw. sogenannte „Story Ingredients“ ein, ein bekanntes Konzept in der Hautpflegebranche. Dabei handelt es sich um Zutaten, die Produkten vor allem zugesetzt werden, um eine spannende Geschichte zu erzählen oder ein Gefühl von Innovation zu vermitteln – es handelt sich also um reines Marketing. Einige Inhaltsstoffe, an denen Sie vielleicht selbst gezweifelt haben, könnten zum Beispiel Diamantpulver, Goldpartikel oder Schneckenschleim sein – wie sind diese Substanzen also wirklich, wirken sie oder sind sie nur eine gute Geschichte? Gemeinsam mit unserer Hautexpertin Dr. Johanna Gillbro klären wir das.

Story-Zutaten führen zu neuen Produkten – aber brauchen wir sie?

Was diese Wunderzutaten oder Story-Zutaten auszeichnet, ist, dass das Thema einen Nachrichtenwert oder etwas Einzigartiges/Ungewöhnliches haben muss, das es Ihnen ermöglicht, eine interessante Geschichte und Kommunikation rund um das Thema aufzubauen. Unternehmen in der Hautpflegebranche sind ständig auf der Suche nach neuen und aufregenden Inhaltsstoffen, um die sie eine spannende Geschichte aufbauen können, denn das gibt ihnen natürlich einen guten Grund, ein weiteres Produkt zum Verkauf zu entwickeln. Diese Wunderzutaten können sich etwas voneinander unterscheiden, aber normalerweise basiert die Geschichte auf der Tatsache, dass die Zutat auf eine besondere Art und Weise zubereitet wurde, in der traditionellen Medizin verwendet wurde, einen Ursprung aus einem bestimmten Ort (meist exotisch) hat oder von dort stammt eine einzigartige Pflanze zum Beispiel. Vielleicht sind Sie auf Produkte gestoßen, die mit folgenden Kommunikationsmitteln vermarktet werden:

Diamantpulver ist die neueste Forschung, die nachweislich den Zeichen der Hautalterung entgegenwirkt.

" Vulkanasche verleiht der Hautoberfläche eine beruhigende Wirkung und zusätzliche Energie, wodurch die Haut jünger aussieht.

Schneckenschleim repariert und schützt die Haut, regt die Kollagenproduktion an, lindert Reizungen und liefert wichtige Vitamine und Mineralien .

24 Karat Gold Und kolloidales Gold hat eine straffende und straffende Wirkung, wirkt glättend, hellt die Haut auf und verleiht ihr Glanz.“

„Eine fortschrittliche, reichhaltige Gesichtscreme, die kombiniert Bienengift und Stammzellentechnologie mit einer pflegenden Mischung aus feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen, die für eine straffe, pralle und hydratisierte Haut sorgen.“

Das kann natürlich verlockend klingen und je einzigartiger die Geschichte, desto spannender kann sie auf uns Verbraucher wirken – aber ist der Inhaltsstoff da, weil er eine Wirkung auf die Haut hat, oder dient er nur dazu, das Produkt mit einer einzigartigen Kommunikation zu verkaufen?

Woher wissen Sie, ob ein Inhaltsstoff tatsächlich eine Wirkung hat?

Damit ein Inhaltsstoff überhaupt in einem Hautpflegeprodukt verwendet werden kann, müssen Sie nachweisen können, dass die Substanz sicher auf der Haut anzuwenden ist. Dieses Wissen erhalten Sie durch verschiedene Arten von Tests*. Es gibt verschiedene Tests, denen ein Stoff unterzogen werden kann. Allerdings liegen bei weitem nicht für alle Rohstoffe alle Daten oder Beweise dafür vor, dass die Tests durchgeführt wurden, geschweige denn, dass der Stoff die beabsichtigte Wirkung auf die Haut hat. Oftmals besteht ein hohes Risiko, dass die Zutaten dieser einzigartigen und spannenden Geschichten nicht mehr sind als das – eine gute Geschichte. Aber es ist offensichtlich schwierig herauszufinden, ob eine Zutat nur für die Geschichte hinzugefügt wird oder ob es einen wesentlichen und guten Effekt gibt. Der Grund dafür liegt darin, dass die Menge der verfügbaren Daten und die Qualität dieser Informationen unterschiedlich ist. Für einige Inhaltsstoffe gibt es öffentlich zugängliche Informationen in Form von wissenschaftlichen Artikeln, für Verbraucher kann es jedoch oft schwierig sein, die Informationen zu verstehen und zu interpretieren. Schaut man sich Inhaltsstoffe genauer an, bei denen es sich eindeutig um sogenannte Wunderwirkstoffe zu handeln scheint, gibt es kaum Belege dafür, dass die versprochene Wirkung von dem Wunderwirkstoff herrührt.

In anderen Fällen kann es vielmehr sein, dass die Konzentration im Endprodukt so gering ist oder die Aufnahme über die Haut so gering ist, dass es sich in Studien als unwirksam erwiesen hat. Für Verbraucher ist es jedoch wichtig zu verstehen, dass die Wunderzutat in der Produktkommunikation verwendet werden kann, solange sie auf der Zutatenliste steht. Natürlich kann man trotzdem erleben, dass die versprochenen Wirkungen des Produkts durchaus zutreffen, aber das liegt in der Regel daran, dass das Produkt andere Inhaltsstoffe enthält, die ähnliche oder gleiche Wirkungen haben, wie für den Wunderwirkstoff kommuniziert. Aus diesem Grund ist es für einen Verbraucher schwierig festzustellen, ob eine bestimmte Zutat das tut, was kommuniziert wird, oder ob es sich nur um einen Marketingtrick handelt.

* Tests zur Gewährleistung der Wirksamkeit und Sicherheit kosmetischer Inhaltsstoffe umfassen akute Toxizität, Langzeittoxizität, Reizung und Sensibilisierung. Diese Tests sind wichtig, um zu beurteilen, ob der Inhaltsstoff bei wiederholter Exposition schädliche Wirkungen, Hautreizungen oder Überempfindlichkeit bei Anwendern hervorrufen kann.

Wählen Sie Produkte mit guten Inhaltsstoffen – unsere besten Tipps

Dies sind unsere besten Tipps, um Story-Inhaltsstoffe zu vermeiden und stattdessen Produkte mit Inhaltsstoffen zu wählen, die gut für Ihre Haut sind – und die (vorzugsweise) eine wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung haben.

1. Stellen Sie die Kommunikation des gesamten Produkts sicher
Wenn bei der Vermarktung eines Produkts der Schwerpunkt auf der Hervorhebung eines bestimmten Inhaltsstoffs liegt, kann es sinnvoll sein, diesem gegenüber kritisch zu sein. Natürlich gibt es viele Hautpflege-Inhaltsstoffe, die deutlich besser sind als andere, aber in der Regel handelt es sich dabei nicht um neue Inhaltsstoffe, sondern um Inhaltsstoffe, die es schon lange gibt und für die es daher wissenschaftliche Unterstützung gibt. Dennoch gibt es natürlich jede Menge Innovationen und es werden ständig neue Inhaltsstoffe mit wirksamen Eigenschaften für die Haut entwickelt. Unser Tipp: Achten Sie bei der Auswahl von Hautpflegeprodukten bitte auf die gesamte Produktkommunikation, d. h. darauf, dass das Produkt eine gute und dokumentierte Wirkung haben sollte und nicht nur in der Kommunikation mit Fokus auf einen bestimmten Wunderwirkstoff hervorgehoben wird.

2. Achten Sie auf hautfreundliche Inhaltsstoffe
Bei Skinome empfehlen wir vor allem eine Kategorie von Inhaltsstoffen – hautspezifische Inhaltsstoffe. Bei diesen Inhaltsstoffen handelt es sich um Stoffe, die die Haut selbst produziert und von denen wir daher wissen, dass sie die Haut braucht. Kein Wunderwirkstoff ist besser als die natürlich in der Haut vorkommenden Stoffe. Beispiele für hautfreundliche Inhaltsstoffe sind Squalan, Glycerin, Harnstoff, Kalzium, Ceramide, Niacinamid und Retinol.

3. Für sich selbst mit etwas mehr Zeit – recherchieren.
Für diejenigen unter Ihnen, die das Interesse und die Zeit haben, selbst zu recherchieren, gibt es eine öffentliche Forschungsdatenbank, in der Sie nach verschiedenen Inhaltsstoffen suchen können https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/ . Einerseits können Sie nach verschiedenen Inhaltsstoffen suchen und sehen, wie viele öffentliche Studien zu diesem Inhaltsstoff durchgeführt wurden, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie gut ein Inhaltsstoff tatsächlich untersucht wurde. Wir empfehlen Ihnen außerdem, einige der Studien zu lesen, um sich ein besseres Bild über den Inhaltsstoff zu machen, da er z.B. Es gibt viele Studien zu Schneckenschleim, die dafür sprechen können, dass er gut untersucht (und damit gut) ist, aber wenn man etwas genauer hinschaut, gibt es nicht viele Studien, in denen die Wirkung direkt auf der Haut untersucht wurde. Stattdessen handelt es sich um mechanistische Studien, bei denen Inhaltsstoffe aus Schnecken auf unterschiedliche Hautpflegeeigenschaften getestet werden. Ziel ist es, die Wirkung einzelner Extrakte oder Substanzen in Extrakten oder in verschiedenen Modellen zu verstehen. Es stellt sich die Frage, welche kosmetische Wirkung Schneckenschleim tatsächlich auf die Haut hat.

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